Manchem Bürger stinkt es wochenlang, wenn er mal wieder vergessen hat, den Müll rauszustellen. Eine App soll daran erinnern.

Ein komisches Wortgebilde ist das: MyMüll. Vorne possessivenglisch, hinten urdeutsch. Das Namenskonstrukt gehört zu einer App, die den Müll zwar noch nicht selbst vor die Tür stellt, ihren Benutzer aber zumindest daran erinnert, und das ist ja auch schon mal was. Schließlich stinkt es zum Himmel, schlimmer noch den Keller voll, wenn man den Abfuhrtermin verpennt.

Das kleine Programm gibt es für viele Städte – selbstredend auch für die Web 2.0-Hochburg Ulm. Und das schon seit gut eineinhalb Jahren, berichtet Michael Potthast, Chef der Entsorgungsbetriebe Ulm (EBU). Kollegen aus einer anderen Stadt hätten von der App erzählt, die ein deutscher Tüftler programmiert hat. Jährlich zahlen die EBU unter 1000 Euro an die Entwickler, dadurch bleibt sie für die Nutzer kostenlos. „Das ist genau das Richtige: für wenig Geld viel Nutzen“, findet Potthast. Da spricht offensichtlich schwäbischer Geist aus dem Nicht-Schwaben.

Die Funktion der App ist gleichsam schwäbisch-minimalistisch: Hat man seine Stadt ausgewählt, zeigt MyMüll monatsweise die Abholtermine von Restmüll, Biotonne, Gelbem Sack und Altpapier an. Je nach Nutzerwunsch erinnert die App dann am Vor- oder am Abholtag zur eingestellten Uhrzeit daran, dass der Müll raus muss. Und was alle Superschussel freuen dürfte, die sich ihre Abfuhrbezirksnummer genau so wenig merken können wie den Abholtermin: MyMüll gibt sich mit dem Straßennamen vollkommen zufrieden. Persönliche Daten will die App aber nicht speichern. Auch Containerstandorte und die Öffnungszeiten der Recyclinghöfe sind hinterlegt.

Viel Aufwand haben die EBU nicht damit, sie stellen nur ein paar Daten zur Verfügung: zum einen die geodatierten Standplätze der diversen Container, die regelmäßig aktualisiert werden, dazu außerdem einmal im Monat die Abholtermine. Und die Ulmer? Sind mit dabei: „Wir haben gutes Feedback“, sagt Potthast. Die Nutzerzahlen seien vierstellig, genauer will er nicht werden: Schließlich könne man nicht wissen, wer die App nach dem Herunterladen tatsächlich nutzt und wer sie vielleicht gleich wieder vom Smartphone schmeißt. Von wegen Datenmüll und so.

 Auszug:
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/MyMuell-Der-Muellwecker;art4329,2498424